Friedrich Wilhelm Weber  Erdentrost

1813 – 1894

Es ist schon lange, daß ich bittre Früchte

Mir brach und aß vom Baume der Erkenntniß:

Durch Irrthum gehn wir Alle zum Verständniß,

Und durch die Finsterniß des Wahns zum Lichte.

 

Wie gerne mag ich jetzt die herben Trauben,

An Erdenglück den trügerischen Glauben,

Den Kindern und den Thoren überlassen.

Nicht viel, doch Eines lernt’ ich klar erfassen,

 

Daß auf der Fahrt im wüsten Lebensmeere

Allein Gebet und Arbeit Trost gewähre.

Nun will ich, bis erlahmen meine Nerven,

 

In hartem Dienste fort und fort mich mühen,

Und, da so hoffungsreich die Sterne glühen,

Im Sternenmeer vertrauend Anker werfen.